What about riot? Eine Theorie des Aufstands

Wir schließen uns den Genoss*innen von PRP an:

Kurze Anmerkung zum Roten Abend vom 6. Juli 2018

Liebe Besucher*innen des Roten Abends, wir möchten, dass sich bei unseren Veranstaltungen alle Teilnehmenden wohlfühlen und insbesondere niemand diskriminiert oder beleidigt wird. Die Verwendung rassistischer Begriffe tut das immer, selbst wenn dies vielleicht nicht beabsichtigt ist.

Leider konnten wir diesen Anspruch am 6. Juli nicht gewährleisten, weshalb wir uns entschieden, die Veranstaltung vorzeitig abzubrechen. Wir möchten uns hier nochmal bei allen Anwesenden entschuldigen.

06. JULI | EINLASS: 19:00 UHR BEGINN: 20:00 UHR | ROTE FLORA

Eine gemeinsame Veranstaltung der Gruppe für den organisierten Widerspruch (Grow) und des Projekts Revolutionäre Perspektive (PRP).

Waren die Feuern auf dem Schulterblatt nun der Vorschein von
Emanzipation, eine Reaktion auf die Gewalt der Polizei und die
Zumutungen des Kapitalismus oder doch nur sinnentleerte und unpolitische Randale? Ein Jahr nach dem G20-Gipfel wollen wir uns fernab von verklärender Romantisierung oder vorschneller Distanzierung dem Phänomen des Riot annähern.

Welche gesellschaftlichen Widersprüche artikulieren sich im Aufstand, wie lassen sich solche Momente sozialgeschichtlich verstehen und wer sind die Akteure darin? Was hat all das mit dem Wandel von Arbeits- und Produktionsverhältnissen und damit den heutigen Formen des Kapitalismus zu tun? Antworten auf diese Fragen ersetzen die politische Auseinandersetzung mit dem konkreten Geschehen in Hamburg nicht, können aber helfen die Ereignisse theoretisch besser einzuordnen.

Achim Szepanski analysiert in seinem Vortrag unter anderem die Protestaktionen gegen den G-20 Gipfel und stellt eine Theorie des Aufstands vor. Angereichert werden seine Ausführungen durch die Rezeptionen ausgewählter Presse- und Medienberichte.

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Kantine 3000: »Der Torpedokäfer – Aus dem abenteuerlichen Leben des Franz Jung«

06. JUNI | EINLASS: 19:00 UHR BEGINN: 19:30 UHR | ROTE FLORA

Lesung: Jörg Pohl und Hanna Mittelstädt | Live-Musik: HF Coltello (E-Gitarre) | Film: Marija Petrovic | Buch: Der Weg nach unten, von Franz Jung (Edition Nautilus)

Franz Jung (1888 – 1963): Einer der wichtigsten politisch-literarischen Autoren deutscher Sprache. Er war literarisch nicht nur überaus produktiv, er schrieb auch eine der aufsehenerregendsten und schonungslosesten Autobiographien des 20. Jahrhunderts (Der Weg nach unten, Arbeitstitel: Der Torpedokäfer) Um nach Russland zu Lenin zu gelangen, kaperte er 1921 zusammen mit einem Genossen ein Schiff. Wegen Schiffsraub auf hoher See gesucht und in den Niederlanden untergetaucht, wurde er von dort in die Sowjetunion abgeschoben, wo er eine Streichholzfabrik in Nowgorod aufbaute, so erfolgreich, dass die UdSSR sie an einen schwedischen Konzern verkaufen konnte. Franz Jung war immer außerhalb der Institutionen und Parteien am Schnittpunkt von Literatur und Politik involviert, darüber hinaus Börsenfachmann und Bohémien, eine extrem schillernde und bis heute inspirierende und verstörende Figur.

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KANTINE3000: Szenische Lesung „Bezahlt wird nicht“

09. MAI | 19:30 UHR | ROTE FLORA

Ein Mailänder Vorort. Kurzarbeit. Wirtschaftskrise. Übermäßig gestiegene Supermarktpreise. Die Frauen des Viertels sind sauer. Kollektiv beschließen sie, nur noch das zu zahlen, was sie für angemessen halten. Manchmal halt auch gar nichts, proletarisches Einkaufen eben. Das führt zum Konflikt mit den gesetzestreuen Ehemännern. Und dann gibt es auch noch Hausdurchsuchungen…

Eine »Farce im Dienste des Klassenkampfes« und viel Improvisation zur Erinnerung an eine kaum noch vorstellbare Zeit und die Krisenreaktionen von damals.

Eine szenische Lesung des Buchs »Bezahlt wird nicht« von Nobelpreisträger Dario Fo. Auf der Bühne folgende Schauspielgrößen und Gewinner*innen ungezählter Preise:

Kai Hufnagel (u.a. Deutsches Schauspielhaus in Hamburg)
Denis Moschitto ( »Aus dem Nichts«)
Pheline Roggan (»Soul Kitchen«)
Michael Weber (Deutsches Schauspielhaus in Hamburg)
Gala Winter (Deutsches Schauspielhaus in Hamburg)

eingerichtet von Thomas Ebermann und Simone Rozalija Thiele.

»Wir sind überzeugt, dass im Gelächter, im Grotesken der Satire der höchste Ausdruck des Zweifels liegt, die wichtigste Hilfe der Vernunft.« (Dario Fo)

KANTINE3000, das monatliche Kulturgedöns mit Barabend in der Roten Flora – wie stets mit stilvollen Getränken (Champagner), Essbarem (Kuchen, Muffins, Canapés) und Bier (Bier).

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Kantine3000: »Leute machen Kleider« (feat. Imke Müller-Hellmann)

18. APRIL | 19:00 UHR | ROTE FLORA

Buchvorstellung und Gespräch mit Imke Müller-Hellmann

Ein alltäglicher Morgen: Aufstehen, ins Bad gehen, sich ankleiden. Doch was wäre, wenn aus dem Schrank die Menschen klettern würden, die die Kleidung hergestellt haben? Was würden sie von ihrer Arbeit und von ihrem Leben erzählen? Imke Müller-Hellmann nimmt ihre Lieblingskleidungsstücke und fährt los: Bangladesch, Vietnam, Portugal, Deutschland, China…
Sie lernt die Näherin ihrer Fleecejacke kennen, den Textilveredler von Slip Claudia und die Spinnerin des Garns ihrer Wandersocken. Sie interviewt Firmenchefs in deutschen Luxushotels und Manager auf staubigen, bengalischen Pisten, fährt an chinesischen Betriebstoren vor und bedankt sich bei den verblüfften Angestellten für ihre Lieblingsjacke. Wovon träumt eine Wanderarbeiterin in China, die 10 bis 12 Stunden am Tag unter Neonlicht näht? Was erhofft sich ein Näher in Bangladesch von seiner Zukunft? Was eine Schuhmacherin in Portugal?
Doch bis sie die Menschen besuchen und kennenlernen kann, braucht es Beharrlichkeit. Die Autorin ringt mit den Firmen ihrer Kleidungsmarken um die Herausgabe der Zulieferernamen und bittet Gewerkschaften um Hilfe bei der Suche.
Leute machen Kleider ist eine Reise durch die globale Textilproduktion, voller Begegnungen und überraschender Einblicke in eine weltweit vernetzte, gigantische Industrie. Ein Buch, das vor allem von den Menschen erzählt, die weit weg zu sein scheinen, es aber über ihre Kleidung – getragen auf der Haut – nicht sind.

KANTINE3000, das monatliche Kulturgedöns mit Barabend in der Roten Flora – wie stets mit stilvollen Getränken (Champagner), Essbarem (Kuchen, Muffins, Canapés) und Bier (Bier).

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Antifa Kongress Hamburg

6. – 8. APRIL | ROTE FLORA

2018
Mit der AfD sitzt 2018 wieder eine faschistische Partei im Bundestag, Neonazis versammeln sich auf den Straßen und schaffen Bedrohungsszenarien, Unterkünfte brennen, Menschen werden aufgrund rechter Motive attackiert und die sogenannten Wutbürger*innen klatschen im Netz und auf der Straße Beifall. Dabei sind sie alles andere als alleine: Einige Medien und viele Politiker*innen stimmen in die Hetze mit ein, verschärfen das Asylrecht, verstärken die Grenzen, verhindern sichere Fluchtrouten, verharmlosen rechte Angriffe und besiegeln die „Festung Europa“. Rechte Ideologien werden gesellschaftlich wieder zunehmend tragfähig, Grenzen des „Sag-“ und „Machbaren“ rücken gefährlich weit nach rechts. Und wieder ist der Fokus staatlicher Repressionsorgane auf der Innenminister-Konferenz 2017: Linke Strukturen „bis zum Kern bekämpfen“.

Das alles und noch viel mehr sind Zustände, die eine starke antifaschistische Gegenbewegung erfordern, die ihre solidarischen und emanzipatorischen Ideen als Gegenentwürfe teilt. Antifaschismus setzt sich dabei aus vielen Aspekten zusammen. Wie funktioniert das System Kapitalismus in dem wir leben und warum sind faschistische Denkweisen in diesem so erfolgreich? Weshalb sind völkische Standpunkte der AfD derart anschlussfähig in dieser Gesellschaft? Wieso konnte ein rechtsterroristisches Netzwerk, wie der „Nationalsozialistische Untergrund“ jahrelang unaufhaltsam Menschen in Deutschland ermorden und welche Neonazistrukturen sind im Norden heute relevant? Was bedeutet autonome Antifa Politik und wie kann ich selbst aktiv werden?

Diese und viele weitere Fragen wollen wir mit euch gemeinsam angehen. Unter dem Motto „Bilden, Organisieren, Zurückschlagen!“ wollen wir allen Interessierten aus Hamburg und Umgebung ein Wochenende lang einen Raum bieten, um in Workshops und Vorträgen Neues zu lernen oder altes Wissen aufzufrischen, zu diskutieren, sich kennen zu lernen, zu vernetzen und zu organisieren.

Wir freuen uns auf dich, ganz egal welche Erfahrungen, welches Wissen und welche Vorkenntnisse du bereits hast. Um uns die Planung etwas zu erleichtern, schreib uns doch vorher kurz eine Mail, mit wie vielen Leuten Du vorbei kommst, und ob ihr Schlafplätze braucht.

Checkt: https://antifa-kongress-hamburg.org/

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Der Tod bleibt ein Meister aus Deutschland

Anmerkung anlässlich des 30. Jahrestages der Giftgasangriffe auf Halabdscha

Am 16.03.2018 jährt sich der Giftgasangriff auf Halabdscha zum dreißigsten Mal. Halabdscha liegt im Osten Südkurdistans und ist heute, wie damals eine vornehmlich von Kurd*innen bewohnte Stadt. Im Zuge des ersten Golfkriegs beteiligten sich die Peshmerga der PUK (Patriotische Union Kurdistans) auf Seiten des Irans an den Kämpfen gegen die Truppen Saddam Husseins. Im März 1988 konnten mehrere kurdische Dörfer im Grenzgebiet zum Iran durch kurdisch-iranische Einheiten besetzt werden, darunter auch Halabdscha. Die Reaktion der irakischen Streitkräfte waren massive Bombardements durch die Luftwaffe, zunächst mit regulären Sprengkörpern, anschließend mit Giftgasen, wie Tabun, Sarin und dem Nervengas VX. Bei diesen Angriffen kam es zu mindesten 5.000 Todesopfern und etlichen Verletzten. Da die iranischen Soldaten durch ihre Schutzkleidung zu weiten Teilen von den Folgen der Gase verschont blieben, traf es in erster Linie die Zivilbevölkerung. Der militärstrategische Nutzen dieser Angriffe hielt sich also in Grenzen. Im Vordergrund stand die Rache an den Kurd*innen für ihre Kollaboration mit dem Iran.

Viel mehr Sinn macht es somit, die Angriffe von Halabdscha nicht als Teil des Iran-Irak-kriegs einzuordnen, sondern sie im Kontext der Anfal-Operation zu begreifen, welche 1988 und 1989 ihren Höhepunkt fand. Dabei handelte es sich um den Genozid durch das Baath-Regime unter der Führung von Saddam Hussein an der kurdischen Bevölkerung im Irak. Bis zu 180.000 Menschen fielen ihr zum Opfer, unzählige weitere wurden verfolgt und vertrieben.

Die Giftgase, welche in Halabdscha, aber auch in Sardascht und anderen Orten zum Einsatz kamen, wurden zu großen Teilen in einer Fabrik in der irakischen Stadt Samarra produziert, welche vorgeblich zur Pestizidherstellung angelegt worden war. Die Technologie dieser Fabrik und die Chemikalien stammten weitgehend aus deutscher Produktion und ihre Auslieferung wurde unter dem Wissen ihres militärischen Potenzials von der deutschen Regierung genehmigt.

All das liegt nun 30 Jahre zurück, doch was wir heute In Nord- und Westkurdistan beobachten können, weißt erschreckend viele Parallelen auf. Das türkische Vorgehen gegen die Kurdische Bevölkerung in den östlichen Regionen der Türkei, mit den Zerstörungen ganzer Dörfer und den Massenmorden an Zivilist*innen, wie wir sie seit Sommer 2015 wieder vermehrt beobachten können, weisen erneut genozidale Züge auf, und auch in Afrin, dem westlichsten kurdischen Kanton in Nordsyrien, steht aktuell ein Massaker an der Zivilbevölkerung durch das türkische Militär und ihre jihadistischen Verbündeten, welche teilweise noch vor kurzem auf Seiten des IS gekämpft haben, kurz bevor.

Auf Seiten der deutschen Politik ist zu all dem nur Schweigen zu vernehmen. Gehandelt aber wird: Was früher Chemikalien und Technologie waren, sind heute Panzer und Munition. Allein seit dem Einmarsch der Türkei in Afrin wurden deutsche Rüstungsexporte im Wert von 4,4 Mio Euro an die Türkei genehmigt. Dass bei der türkischen Offensive in Nordsyrien Völkerrechte völlig unbeachtet bleiben, scheint schon lange niemanden mehr zu interessieren. Und wenn Erdogan nun ankündigt, seinen Feldzug auch auf die Kurd*innen im westlichen Nordirak auszudehnen, nachdem er Afrin in Schutt und Asche gelegt hat, kann er sich sicher sein, dass weder seine NATO-Verbündeten, noch sonst irgendwer ihm widersprechen werden.

Die deutsche Kollaboration mit dem Genozid an den Kurd*innen scheint also bereits Tradition zu haben. Auch wenn nun Überlebende von Halabdscha und Angehörige der Opfer von damals deutsche Firmen auf Grund ihrer Mitschuld auf Ausgleichszahlungen verklagen[1], ist von Deutschen bei der Aufarbeitung ihrer Vergangenheit leider nicht viel zu erwarten.

 

[1] http://www.rudaw.net/english/kurdistan/140320187

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Wenn Du das Radio ausmachst, wird die Scheißmusik auch nicht besser…

Am 17. März gemeinsam auf die Straße gegen staatliche Repression!

Hausdurchsuchungen, Öffentlichkeitsfahndung und hohe Haftstrafen: Der Hamburger Justizapparat bringt derzeit sein gesamtes Repressions-Repertoire gegen die G20-Proteste in Stellung. Dabei zeigt bereits der Prozess gegen Fabio anschaulich, dass es wirklich jede und jeden treffen kann. Es gewagt zu haben, gegen die große Gipfel-Show von Olaf, Andy und den anderen zu protestieren, reicht offenbar schon aus um ins Visier der sogenannten Sicherheitsorgane zu geraten. Grund genug, am 17.März erneut gemeinsam auf die Straße zu gehen: Lasst uns den Betroffenen der Repression zeigen, dass sie nicht vergessen und nicht alleine sind!

Gipfel des Protests…
Beim G20-Gipfel war irgendwie für alle was dabei: Viele (zehn-)tausend Menschen zogen durch die dank Autoverbot zunächst angenehm schadstoffreien Straßen. Und während die einen in Glitzer auf Nachttanzdemos tanzten, versammelten sich andere in schwarz zum unangemeldeten Abendball in der Schanze. Geeint hat den vielfältigen Protest ein – durchaus diffuses – Moment von Aufbegehren und Widerständigkeit: So strebte etwa das autonome Bündnis „Welcome To Hell“ eine starke und kämpferische Demo an. „Jugend gegen G20“ und die Großdemonstration „Grenzenlose Solidarität statt G20“ brachten zehntausende Menschen auf die Straße. Und während bei „Block G20“ die Zufahrtswege zum Gipfel blockierte, suchte die Hafenblockade einen Ausdruck gegen die kapitalistische Verwaltung der Welt im Süden Hamburgs jenseits der Zäune der Mächtigen.

… Gipfel der Repression
Mag der Protest auch noch so vielfältig gewesen sein, die staatliche Antwort war immer die gleiche: Das einzige, was sich wirklich unverändert durch den Gipfel zog, war die Repression. Es bot sich jeden Tag eine neue Gelegenheit, von einer sächsischen, bayrischen oder einheimischen Polizeieinheit beim einkaufen, demonstrieren, blockieren, campen oder Biertrinken verprügelt zu werden. Neben dem zermürbenden Hubschrauberlärm und den gewalttätigen Angriffen der Polizei, bei denen Tote zum Teil billigend in Kauf genommen wurden, hat sich für viele von uns auch das brutale Vorgehen gegen ein gerichtlich legitimiertes Camp zu Beginn der Gipfelproteste ins Gedächtnis gebrannt. Noch bevor der Gipfel begonnen hatte, hat die Polizei unter Gesamteinsatzleiter Dudde hier eindrucksvoll offenbart, wohin die Reise unvermeidlich gehen wird.

Die autoritäre Zuspitzung in Staat und Gesellschaft stoppen!
Diese Gewalt setzt sich nach dem Gipfel in Form von Repression fort. Während der Diskurs um die Ausschreitungen in Hamburg Wasser auf die Mühlen von Konservativen und Rechten ist, die nun in ganz Deutschland zum Angriff auf linke Strukturen und Freiräume blasen, kommt es auch zu Angriffen auf diejenigen Strukturen, welche in der bürgerlichen Demokratie als gesondert geschützt gelten. Die bloße Teilnahme an einer Demo wird mit monatelanger U-Haft bestraft, das linke open-posting-Netzwerk „Indymedia Linksunten“ verboten und Gewerkschaftsmitglieder mit Repression überzogen.
Hier zeigt sich erneut, dass den bürgerlichen Staat sein Geschwätz von Bürgerrechten und Rechtsstaatlichkeit nur solange schert, wie es nicht um Aufstandsbekämpfung gegen links geht. Ob ein Aufstand so winzig und (historisch) unbedeutend ausfällt, wie derjenige im Hamburger Sommer, scheint kaum von Bedeutung. Dass wir uns nicht falsch verstehen: Wir waren und sind keine Fans des Ideals eines bürgerlichen Rechtsstaates – wir wissen um seinen Charakter als Gewaltapparat und seine Funktion als ideeller Gesamtkapitalist. Dennoch ist es bemerkenswert, wie selbstverständlich derzeit noch die bescheidensten bürgerrechtlichen Ideale über Bord geworfen werden. Es dürfte kein Zufall sein, dass ein Justizminister aus der „Partei der Kriegskredite, der Erdrosselung der deutschen Revolution, des Nato-Doppelbeschlusses, der Berufsverbote und der schlimmen Bärte wie Scharping und Beck“ (Dietmar Dath) den sogenannten Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte auf einem historisch neuen Niveau kriminalisiert hat. Dank SPD ist es heute ein Ding der Unmöglichkeit, sich von der Polizei verprügeln zu lassen, ohne gleichzeitig eine Straftat zu begehen. Die Polizei und ihre als „Gewerkschaften“ bezeichneten Propagandazentren haben die Chance genutzt, ihre Befugnisse und ihre Stellung in einer massiv nach rechts rückenden Gesellschaft in erheblichem Umfang auszubauen. Wenn wir es nicht schaffen, uns dem jetzt geschlossen entgegen zu stellen, drohen Polizeibeamte unter Heimatminister Seehofer tatsächlich zu „Göttern mit Tonfas und Knieschonern“ zu werden: Unfehlbar, allmächtig und am Ende immer im Recht.

Keine Frage – Flora bleibt!
„Gegen diesen Grundtatbestand aus Hetze von Staat und Medien und Volkes Stimme kommst du alleine mit dem Nachweis „es ist aber alles ganz anders gewesen“ nicht an. Sondern: Die Menschen, die sich selbst die Tortur des Entsagens, des Funktionierens, des Fleißigseins, des „ein kleines Stückchen höher in der Karriereleiter Kommens“, des braven Staatsbürger seins, des pünktlichen Arbeitnehmer seins und so weiter antun, die müssen mit gewisser Naturnotwendigkeit Hass auf „Riffreff“ oder Hass auf das Ungezügelte haben. Und zwar projektiven Hass. Projektiven und nicht in der Empirie begründeten Hass. Wenn irgendeiner denkt, „die Schwarzen vögeln besser“, dann kann ich nicht mit einer Statistik kommen, dass das nicht stimmt, sondern muss ihm sagen: „Du hast offenbar schwer einen an der Meise!“. Das spielt sich in deinem Kopf ab. Wenn ich lesen muss, was wir da waren auf diesem Schulterblatt und mir vorstelle, was da in Niendörfer Köpfen passiert, muss ich sagen: „Spielt sich in deinem Kopf ab!“ Hat mit dem was da los war zunächst einmal in der Substanz nichts zu tun.“ (Thomas Ebermann zur Flora Demo am 21.12.2013)“

Die rote Flora ist für besorgte Bürger*Innen und Vertreterinnen von SPD bis AfD dabei ein besonders leichtes Feindbild zur Befriedigung ihrer autoritären Sehnsüchte. Dabei ist das besetzte Haus seit Jahrzenten im Stadtteil verankert und wird Teil der Stadt bleiben: „Rote Flora und alle anderen linken Zentren bleiben!“, beschloss die außerordentliche Stadtteilversammlung von St. Pauli bereits wenige Tage nach dem Gipfel im proppenvollen Ballsaal des FC Sankt Pauli. Und weiter: „Wir wollten keinen Gipfel & wir wissen auch warum“: Das Problem war nie die rote Flora, sondern Scholz‘ Größenwahn.

Du und wie viele von deinen Freund*Innen?
Wir haben all diese Eindrücke des Gipfels nicht vergessen: Weder den vielfältigen Protest, noch die Polizei, noch die Genoss*Innen, die noch im Knast sitzen. Mit allem, was wir als radikale Linke in Hamburg in den letzten Monaten erfahren haben, mit allen Erfolgen und allen Niederlagen, mit allen guten und allen schlechten Aktionen, mit allen Vor- und Nachteilen, sind wir enger zusammengerückt und wollen am 17. März zeigen, dass wir noch da sind.
Diejenigen, die sich nicht einschüchtern lassen, seid hoffentlich auch ihr: Kommt zur Demo (17.03. / 14 Uhr / Gänsemarkt), schreibt euren Genoss*Innen im Knast, kommt zu deren Gerichtsterminen & den zugehörigen Kundgebungen.

Checkt unitedwestand.blackblogs.org.

Und: antirepdemo2018.org.

Wir sehen uns auf der Straße!

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Kantine3000: »Der schönste Tag im Leben des Alexander Berkman« (feat. Bini Adamczak)

22. FEBRUAR | 18:30 UHR (19 UHR BEGINN) | ROTE FLORA

Buchvorstellung und Gespräch mit Bini Adamczak

1920 wurde Alexander Berkman zusammen mit Emma Goldman und 247 weiteren politischen Gefangenen aus dem Gefängnis in den USA in die junge Sowjetunion abgeschoben. Seine Ankunft in der Russischen Revolution beschrieb der Anarchist als den schönsten Tag seines Lebens. Die Enttäuschung folgte schnell. Nach der Niederschlagung des Kronstädter Aufstands verließen Berkman und Goldman das sozialistische Russland und kritisierten scharf dessen autoritäre Verwandlung. Aber war diese Entwicklung notwendig? Oder hätte die Geschichte auch anders ausgehen können? Zum 100. Jahrestag der Russischen Revolution fragt Bini Adamczak, wie sich Scheitern und Niederlage der Revolution hätten vermeiden lassen: Gab es die historische Möglichkeit auf eine egalitäre, libertäre und solidarische Union der Räte? Welcher Weg hätte dafür eingeschlagen werden müssen – und von wem? Die Autorin diskutiert historische Modelle wie kontrahistorische Potenziale und stellt die Frage: Unter welchen Bedingungen hätten Berkman und seine politischen Nachfahren – wir – noch schönere Tage erleben können?

KANTINE3000, das monatliche Kulturgedöns mit Barabend in der Roten Flora – wie stets mit stilvollen Getränken (Champagner), Essbarem (Kuchen, Muffins, Canapés) und Bier (Bier).

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Kantine3000: »Das unsichtbare Vorurteil« (feat. Sina Arnold)

17. JANUAR | 19 UHR | ROTE FLORA

Buchvorstellung und Gespräch mit Sina Arnold

Das Verhältnis linker Bewegungen zum Antisemitismus ist ein polarisierendes Thema. Auch in den USA stehen nicht erst seit den Anschlägen vom 11. September 2001 Bewegungen wie Occupy Wall Street, die Friedensbewegung oder pro-palästinensische Gruppen unter Antisemitismusverdacht. Häufig sind es ihre Kritik an Israel und damit verbundene Positionen und Aktionen wie Boykottaufrufe, die Anlass für hitzige Debatten in den Medien, an Universitäten oder innerhalb sozialer Bewegungen wie auch der jüdisch-amerikanischen Community geben.

Aufbauend auf einer empirisch-ethnografischen Studie analysiert Sina Arnold die Sichtweisen von Aktivistinnen und Aktivisten der US-amerikanischen Linken auf Jüdinnen und Juden, auf das Judentum und den Antisemitismus, aber auch auf Anschlussdiskurse wie den Holocaust, den Antirassismus, die Kapitalismuskritik, die Politik der USA sowie auf Israel und den Nahostkonflikt. Sie bettet diese Sichtweisen ein in die historische Entwicklung des Judentums und des Antisemitismus in den USA wie auch in verschiedene Epochen linker Bewegungen. Dadurch werden historische Kontinuitäten, aber auch Veränderungen linker Politik ebenso deutlich wie Paradigmenwechsel und identitäre Verhandlungen innerhalb der jüdisch-amerikanischen Community.

Die Analyse linker Antisemitismusdiskurse wirft ein Schlaglicht auf die gegenwärtige Verfasstheit der amerikanischen Gesellschaft in Zeiten von ökonomischer und politischer Krise und trägt überdies zu einem Verständnis des globalen Antisemitismus im 21. Jahrhundert bei.

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Gegen den AfD Parteitag in Hannover

Am 27. September diesen Jahres wurde die „Alternative für Deutschland“ (AfD) mit 12,6 % als drittstärkste Partei in den Bundestag gewählt. Damit ist erstmalig seit den 60er Jahren wieder eine extrem rechte Partei im Bundestag vertreten. Der Wahlerfolg der AfD knüpft an die vorangegangenen Landtagswahlen in verschiedenen Bundesländern an und ist ein Spiegelbild des seit einigen Jahren voranschreitenden Rechtsrucks der Gesellschaft. Für die AfD bedeutet dieser Wahlerfolg nicht nur eine Bestätigung ihrer bisherigen, offenen rassistischen und menschenverachtenden Politik, sondern auch den Zugang zu neuen Ressourcen.

Am 2.12. trifft sich die AfD in Hannover zum Parteitag, um sich strategisch zu beraten und ihren neoliberalen Kurs mit nationalistischer, rassistischer und antifeministischer Prägung fortzuführen. Das werden wir nicht unkommentiert lassen. Bereits in der Nacht der Bundestagswahl formierte sich dynamischer Protest zahlreicher Menschen im ganzen Bundesgebiet, die sich anlässlich des Wahlerfolges versammelten, um ihrer Wut und Ablehnung gegen den nationalistischen Backlash Ausdruck zu verleihen. In Hamburg konnten die laute & entschlossene Demonstration der Wahlparty der AFD ein frühzeitiges Ende bescheren – daran wollen wir anknüpfen und gemeinsam den Bundesparteitag der AFD in Hannover verhindern!

Freitag, 1. Dezember | 19:00
Keine Angst für Niemand!
Gegen die autoritäre Formierung der Gesellschaft
Antifaschistisch. Feministisch. Linksradikal.
Demonstration am Vorabend des AfD Bundesparteitags

Samstag, 2. Dezember
Morgens Blockaden und dezentrale Aktionen
Danach NIKA Block auf der Bündnisdemonstration

Nationalismus ist keine Alternative

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