Kongresstag

08. November | 13 Uhr | Rote Flora:
Es ist nicht einfach mit dieser Theorie und dieser Praxis. Man hat eine grundlegende Kritik an dieser Gesellschaft – aber wie kann es mit der Veränderung, der Abschaffung, dem Umsturz denn klappen? Der Kongresstag mit anschließender Podiumsdiskussion wird als Abschluss der Veranstaltungsreihe »Bullenwagen klauen und Adorno rezitieren?« eine Vielzahl an Fragen zu Theorie und Praxis zur Diskussion stellen und die Möglichkeit bieten, gemeinsam über linke Theorie und Strategie zu debattieren.

AB 13.00 UHR: WORKSHOP-PHASE I
»(Anti-)Sexismus und alltägliches Handeln«
Mit [f*ab] feministische antifa bremen

»Streiken bis zum Kommunismus?«Mit Gruppe gegen Kapital und Nation Hamburg

// AB 15.30 UHR: WORKSHOP-PHASE II

>»Kritik, wie geht das?«
– Mit Ali Müller

»Geschichte und Praxis von Besetzungen in Hamburg«
– Mit der Kampagne »Flora bleibt unverträglich«

18.00 UHR: PODIUMSDISKUSSION
»Move your ass and your mind will follow?« Krise, Kritik und Krawall. Mit JustIn Monday, Rüdiger Mats und Peter Birke.

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Ankündigungstexte:
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»(ANTI-)SEXISMUS IM ALLTAG«
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Sich Sprüche anhören müssen, immer der Stärkste sein, ständig die Tür aufgehalten bekommen, beim Joggen begrapscht werden…

Sexismus begegnet allen Menschen, jeden Tag in unterschiedlichen Ausprägungen. Sexismus beeinflusst unser Leben, unser Wohlbefinden, unsere Handlungsmöglichkeiten. Wer wie, wann und wo von Sexismus betroffen ist, hängt von den gesellschaftlichen Strukturen ab, in denen wir leben. Antisexismus bedeutet, sich mit diesen Strukturen kritisch auseinanderzusetzen und antisexistisches Handeln in die Tat umzusetzen. In diesem Workshop soll es darum gehen, was Sexismus eigentlich ist, wo er herkommt und wie wir damit umgehen können, sei es im tagtäglichen Leben, in der linksradikalen Organisierung oder auf Partys. Es werden Handlungskonzepte vorgestellt und Erfahrungen miteinander ausgetauscht.

(Open for all gender. Wir behalten uns vor, bei sexistischem, rassistischem, trans- und homophobem Verhalten Leute des Raumes zu verweisen.)

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»STREIKEN BIS ZUM KOMMUNISMUS?«
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Lohnabhängige haben es nicht leicht. Durch das Eigentum wird ihnen garantiert, dass niemand ihre Zahnbürste wegnehmen darf und sie vom gesellschaftlichen Reichtum ausgeschlossen sind. So kommt es dazu, dass zwar der Supermarkt voll, aber der Kühlschrank leer ist. Um die Sachen aus dem Supermarkt in den Kühlschrank zu bekommen, braucht es Geld: Der Lohn.

Ob sie einen Lohn bekommen oder nicht, entscheiden die Lohnabhängigen gar nicht
selbst. Dies hängt von der Kalkulation der Unternehmen ab. Nur wenn ein Unternehmen darauf spekuliert, dass de Lohnzahlung eine gute Investition ist, wird sie getätigt. Die Arbeit soll rentabel sein, also für weniger Geld mehr Mühsal erbracht werden als in den Betrieben der Konkurrenz. Folglich besteht der unsichere, ökonomische Erfolg von Lohnabhängigen darin sich einem feindlichen sInteresse dienstbar zu machen.

Diese prekäre Situation erfordert regelmäßig Kampfmaßnahmen, um in diesem gegensätzlichen Verhältnis noch irgendwie zum Zuge zu kommen: Der Streik. Der Streik ist objektiv die kollektive Abstandnahme der Lohnabhängigen von ihrer Konkurrenz für den gemeinsamen Kampf um Lohn und Arbeitsbedingungen. Daran ist erstmal gar nichts revolutionär. Es ist viel mehr die notwendige Verlaufsform des Klassengegensatzes im Kapitalismus.

In der Linken gibt es viele Standpunkte dazu. Die einen meinen schon den Kommunismus dort zu entdecken, wo Lohnabhängige 1,5 Prozent mehr Lohn und eine zweite Kaffepause fordern. Die anderen wittern das Pogrom, wenn Lohnabhängige ihren Boss scheiße finden. Und wieder ganz andere finden sowieso alles toll, wo sich etwas »bewegt«.

Wir wollen uns mit der ökonomischen Notwendigkeit des Klassenkampfes beschäftigen und damit, inwiefern er ein Ansatzpunkt für linksradikale Praxis sein kann.

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»KRITIK, WIE GEHT DAS?«
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An kritischen Zeitgenoss*innen mangelt es wahrlich nicht. Durch Rundfunk und Fernsehen, durch den »Spiegel« und die »Bild«-Zeitung, durch die freie Wissenschaft und die konkurrierenden Parteien aufgeklärte Bürger*innen machen es sich geradezu zur Pflicht: kritisch zu sein. Diese Haltung gilt als ebenso modern wie ehrenwert. Dabei erklärt sie das Kritisieren zu einem Anspruch, der immer und überall fällig und berechtigt ist – als ob es nicht ein wenig davon abhinge, was eine*r vor sich hat, wenn sie oder er Einwände vorbringt. Mit der Allgegenwart des »kritischen Bewusstseins«, dieser subjektiven Einstellung, die sich gar nicht mehr aus der Kritikwürdigkeit des Gegenstandes begründet, hat freilich auch nicht die Kritik im Sinne der
begründeten Ablehnung einer Sache ihren Aufschwung genommen…

Populär geworden ist vielmehr der kategorische Imperativ, Gott und die Welt mit Verbesserungsvorschlägen zu überschütten – weil die mündigen Bürger*innen als Zeitungsleser*innen, Gewerkschafter*innen, Fußballer*innen, Fußballtrainer*innen und Professor*in oder sonstwas jedes Nachdenken über ihre kleinen und großen Lebensumstände eben nicht als Erklärung ihrer Beschaffenheit, sondern als Sorge um sie betreiben. Regierende und Regierte, links und rechts, arm und reich üben sich pflichtbewusst in der absurden Disziplin der konstruktiven Kritik und haben es darüber zur Selbstverständlichkeit gebracht, dass aus Einwänden nie die Ablehnung des Kritisierten, sondern stets seine Vervollkommnung zu folgen hat. An allem, woran die kritisch denkenden Bürger*innen Anstoß nehmen, wollen sie auch hilfreich mitwirken…

So kritisieren sie immerzu so gut wie alles – aber sie wissen nicht, wie es geht. Auf dem Workshop wollen wir uns überlegen, was sie verkehrt machen, so dass ihre Kritik regelmäßig entgleist und immer wieder bei der Bekräftigung des Kritisierten landet.

In diesem Sinne soll folgendes diskutiert werden:
– Das Motiv der Kritik und seine Konsequenzen;
– Der Irrweg moralischer Kritik:
Betroffenheit als Argument / Ideale des Gemeinwesens als Maßstab der Kritik;
– Diese Sache namens »konstruktive Kritik«.

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»GESCHICHTE UND PRAXIS VON BESETZUNGEN IN HAMBURG«
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Es gibt nichts Gutes, außer man tut es: In dem Workshop werden praxisorientiert anhand von verschiedensten Besetzungaktionen der Vergangenheit in Hamburg inhaltliche und praktische Fragen von Besetzungen zunächst vorgestellt. Davon ausgegehend werden dann konkrete Modelle und Strategien für die Planung, Organisation und Durchführung von Besetzungsaktionen Thema. Dabei sollen die Fragen und Interessen der Workshopbeteiligten möglichst viel Raum bekommen und gemeinsam diskutiert werden.

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Der Ankündigungstext der Podiumsdiskussion findet sich [hier].