Dienstag 07. Juli | 19 Uhr | Centro Sociale
Hört man vom Iran, geht es meist um »die Bombe«. Ahmadinejad und Kopftuch sind ebenfalls als Schlagworte bekannt, die eine oder andere hat zudem von iranischer Einflussnahme im Irak und Syrien gelesen. Doch so wirklich auseinandergesetzt wird sich nicht mit der Geschichte des Iran und der sogenannten Islamischen Revolution, mit der Struktur des polykratischen Regimes der »velayate faqih«, mit politischen Debatten und Kämpfen im Land.
Doch eine politische Auseinandersetzung auf der Basis von Halbwissen, Floskeln und Schlagworten trägt nicht, und sei es nur am »Al-Quds-Tag«, an dem es in Berlin alljährlich zu einem spezifisch deutschen, » migrantisch« dominierten Massenauflauf »gegen die USA und Israel« kommt.
Im Vortrag soll es um geschichtliche Hintergründe und aktuelle Einblicke in Politik und Gesellschaft Irans gehen, um »Obersten Führer«, Pistazien und »Revolutiongarden«, die Kontextualisierung und Analyse der verzerrt antiimperialistischen und strukturell antisemitischen Ideologie des Regimes, um gelangweilte Teilnehmerinnen auf antiisraelischen Demos und die Frage, warum viele Iraner gerne in »US-Army«-Zelten picknicken. Am Ende bekommt man so hoffentlich auch ein besseres Verständnis der Berliner Al-Quds-Demo, die gleichzeitig viel und gar nichts mit der Situation im Iran zu tun hat.
Hannes Bode ist Islamwissenschaftler und Historiker und aktiv als freier Referent und Publizist. Zu Beginn der Veranstaltung gibt es einen Kurzinput zurMobilisierung gegen den Al-Quds-Tag