»Antimuslimischer Rassismus oder notwendige Kritik des Islam?« | Mit Ismail Küpeli und Floris Biskamp

Donnerstag 02. Juli | 19 Uhr | Rote Flora

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe:
»Islamic State of Mind?« Linke Positionen zu Islamismus, Antimuslimischem Rassismus und Antisemitismus

Die Debatte um »Islamkritik« und »Antimuslimischen Rassismus« wird heftig geführt. Schon über die richtigen Begrifflichkeiten herrscht erbitterter Streit: »Islamophobie«, »antiislamischer Rassismus«, »antimuslimisches Ressentiment« oder schlicht und einfach »Rassismus« sind nur einige der Vorschläge, wie die Zuschreibung negativer Eigenschaften an als muslimisch identifizierte Menschen und deren gesellschaftlicher Ausschluss korrekt beschrieben werden können.

Auffällig an der Debatte ist nicht zuletzt ein ausgeprägtes Lagerdenken, das häufig mit vehementer Bekämpfung der jeweils anderen Position einhergeht. Auf der einen Seite existiert eine kaum mehr überschaubare Literaturflut zu »Islamophobie«, die durchaus zutreffende Beschreibungen rassistischer Ausgrenzung von Muslimen liefert, Islam und Islamismus aber ausschließlich als Projektionsfläche betrachtet und gar nicht mehr danach fragt, in welchem Umfang islamistische Gruppen oder muslimische Verbände tatsächlich reaktionäre Inhalte vertreten, die eben keine bloße diskriminierende Zuschreibung sind.

Auf der anderen Seite finden sich in der bundesdeutschen Islamdebatte – und teilweise auch in der Linken – essentialisierende und kulturalisierende Polemiken gegen »die Muslime und »den Islam««, die sich mitunter nah an der Grenze zum Rassismus bewegen. Dabei führt der reflexhafte Vorwurf, man nehme den Islam oder gar den Islamismus durch die Thematisierung des antimuslimischen Rassismus in Schutz, genauso ins Leere, wie die völlige Ausklammerung jeglicher Kritik an Islam und Islamismus.

In diesem Sinne wollen wir im Rahmen unserer Veranstaltung mit Floris Biskamp, Ismail Küpeli und natürlich euch die Fragen diskutieren, welche Bedeutung ein Rassismus, dem »der Islam« als Projektionsfläche dient, in der (linken) Islamdebatte und der deutschen Gesellschaft hat, ob eine spezifisch-linke Kritik des Islam notwendig ist und wo die Grenze zwischen Islamkritik und Rassismus verläuft.

Floris Biskamp ist Soziologe und schreibt derzeit seine Dissertation über »Orientalismus und Wahrheit. Die Debatten um ›Islamophobie‹ vor dem Hintergrund Kritischer Theorie und postkolonialer Dekonstruktion«. Er ist Mitherausgeber des Sammelbands »Islam und Islamismus. Perspektiven für die politische Bildung«.

Ismail Küpeli ist Politikwissenschaftler und Journalist und schreibt – zum Beispiel über die Konflikte in der Türkei und die Folgen neoliberaler Krisenpolitik – unter anderem für neues deutschland, ak – analyse & kritik | Zeitung für linke Debatte und Praxis, Jungle World und VICE. Im August erscheint der von ihm herausgegebene Sammelband »Kampf um Kobanê«.

[Veranstaltung bei Facebook]

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